Berge versetzen - wie Ihr Glaube entsteht

Glück hängt nicht von den äußeren Verhältnissen ab, sondern von der inneren Einstellung. Nicht was du hast oder wer du bist oder wo du bist oder was du tust, macht dich glücklich oder unglücklich. Entscheidend ist, wie du darüber denkst.

Im Jahr 2020 war ich viel unterwegs, mehrere Wochen hintereinander schulte ich für den schwedischen Weltmarktführer Securitas über 200 Führungsnachwuchskräfte in Berlin. Wir hatten für die Präsenztrainings DiMiDo (Dienstag, Mittwoch und Donnerstag) vereinbart, das heißt, ich reiste immer montagabends im Hotel an und führte von Dienstag bis Donnerstag die Führungs- und Kommunikationstrainings durch. Das beschwerlichste am Anreisetag ist regelmäßig der Transport meiner Siebensachen vom Hotelparkplatz ins Zimmer: Koffer, Arbeitstasche, Reise-Kulturtasche, Laptoptasche und Kleidersack – wenn möglich in einem Rutsch. Da ich im Hotelzimmer immer als Erstes den Fernsehstecker ziehe und mich auf die kommende Schulung vorbereite, habe ich ständig wenigstens vier oder fünf Bücher dabei, sodass bei meinem Gepäck jedes Mal einige Kilogramm zusammenkommen.

Bei einem der ersten Termine kam ich gegen 22 Uhr im Hotel bei Kälte und Regen und daher durchnässt an der Rezeption an. Da ich als Geschäftsreisender keine Bettensteuer bezahlen, allerdings immer mit Bettensteuer buchen muss, lasse ich mir bei meiner Anreise diesen Betrag immer sofort zurückzahlen. Und weil die Mitarbeiter an der Rezeption häufig mit diesem Procedere überfordert sind, dauert das Einchecken gern auch mal eine Viertelstunde – sehr zur Freude der Hotelgäste, die nach mir einchecken möchten. Sie können sich die Situation wahrscheinlich gut vorstellen: Um diese Uhrzeit ohnehin nicht mehr besonders gut drauf, mit Gepäck überladen, durchnässt und leicht frierend, ein überforderter Rezeptionist und hinter mir murrende weitere Anreisende. Als ich meine Zimmerkarte endlich in Händen hielt, machte ich mich zügig auf den Weg zum Aufzug, um so schnell wie möglich ins Hotelzimmer zu kommen. Während ich mit dem Aufzug in die dritte Etage fuhr, dachte ich darüber nach, dass ausgerechnet ich als schwerbepackter Trainer häufig in den letzten Hotelwinkeln untergebracht werde, gerade so, als hätten sich alle Hotels dieser Welt gegen mich verschworen, um mich wie ein Lastesel durch die langen Gänge ihrer Etagen schleppen zu lassen. Ich dachte: „Jede Wette, dass mich dieser Hoteltroll wieder im hinterletzten Zimmer eingebucht hat, um sich für die Bettensteuer zu revanchieren.“ Also schaute ich auf den kleinen Umkarton der Zimmerkarte und entdeckte die handgeschriebene Zimmernummer 345, die mir sofort nicht geheuer vorkam. Als sich die Fahrstuhltür öffnete, packte mich das Grauen: Die Zimmer 301 bis 345 lagen links vom Aufzug und meins war offensichtlich das letzte! Ich konnte mein Unglück nicht fassen. Aber was soll’s: Den mit kleinen Rädern bereiften Koffer drapiert mit Arbeits- und Kulturtasche bewegte ich mit der rechten Hand rollend durch den Gang. Die Laptoptasche über der linken Schulter hängend und den Kleidersack in der erhobenen linken Hand (damit er nicht über den Boden schleifte) war ich mir sicher, dass mein Zimmer das allerletzte sei und brummelte so vor mich hin. Dabei ging mir ein alter Kalauer durch den Sinn: Wo befindet sich in einem indischen Café das Klo? Am Ende des Ganges! Das galt also jetzt auch für mein Zimmer. Und auf die Zimmernummer achten: 318, 319, 320 – hier stimmt doch was nicht! Der Gang musste nach diesen Zimmernummern viel länger sein, als er in Wahrheit war. Bei 322 war Schluss und auf der gegenüberliegenden Seite ging es mit der 323 weiter. Ich erkannte, dass ich mich im wahrsten Sinne des Wortes verrannt hatte. Irritiert ging ich den Gang wieder zurück und achtete jetzt auf die Nummern der anderen Seite, bis ich bei der 345 angelangt war: dieses Zimmer lag direkt schräg dem Aufzug gegenüber!

Ich war gedanklich so felsenfest davon überzeugt, ein hinterletztes Zimmer zu erhalten, dass ich zu 100 Prozent sicher und nur auf die linke Reihe der Zimmer fixiert war. Bei logischer Betrachtung der Zimmernummern hätte ich ziemlich schnell dahinterkommen können, dass mein Zimmer das allererste am Aufzug hätte sein müssen. Mein fester Glaube, wieder einmal den schwarzen Hotelzimmerpeter gezogen zu haben, hatte mich auf die falsche Fährte geführt.

In Bezug auf Ihren beruflichen und privaten Erfolg besitzt meine kleine Hotel-Anekdote eine außerordentliche Bedeutung:

  • Sie sind das, was Sie glauben zu sein.

Ob Sie sich lange genug einreden, ein Verlierer zu sein, oder ob Sie glauben, ein Gewinner zu sein, ist völlig gleichgültig: Sie werden in beiden Fällen recht behalten. Ein bekannter und wahrer Spruch bringt diesen Zusammenhang in einem kleinen Reim auf den Punkt:

  • Gewonnen und verloren wird zwischen den Ohren!
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