Konsequent führen – Konsequenz als Erfolgsfaktor

Stellen Sie sich folgende Situation vor:

Vor mehr als 300 Jahren reiten ein Mann und eine Frau gemeinsam auf einem Pferd zu ihrer Hochzeit. Sie reiten schon eine Zeit lang, als das Pferd auf einmal scheut. Der Mann steigt ab, beruhigt das Pferd und sagt: „Eins.“ Daraufhin reiten sie weiter. Nach einer Weile scheut das Pferd ein zweites Mal. Der Mann hält das Pferd wieder an, versucht, es zu beruhigen, und sagt dann: „Zwei.“ Sie setzen ihren Ritt fort und schließlich scheut das Pferd ein drittes Mal. Der Mann steigt ab, lässt seine Braut ebenfalls absteigen und sagt: „Drei“, zieht seine Pistole und erschießt das Pferd. Seine Frau sagt aufgeregt zu ihm: „Aber das kannst du doch nicht machen, wir sind auf dem Weg zu unserer Hochzeit!“ Daraufhin der Mann: „Eins“ …

Erinnern Sie sich an diese rustikale Geschichte, die ich Ihnen auf unserem Seminar zum Thema Konsequenz in der Führung vorgestellt habe? Ich erinnere mich daran, wie Seminarteilnehmer eines anderen guten Kunden auf diese Geschichte reagierten: Sie nannten ihr eigenes Unternehmen die Kuschel GmbH, weil ihre Führungskräfte nicht bis drei, sondern eher bis 30 und darüber hinaus gezählt hatten: Diese Form der Führung muss scheitern!

Auch in Einzelcoachings mit Unternehmern, Geschäftsführern und Führungskräften stößt der Begriff Konsequenz auf eher verhaltene Resonanz. Unverständlicherweise, weil Konsequenz eine entscheidende Zutat guter Führung ist:

• Sie dient den Mitarbeitern als Leitplanke, bis wohin Sie als Führungskraft ein Auge zudrücken und ab wann Sie entschlossen einschreiten.

Sie können in Sachen Spitzenerfolg viel von Top-Sportlern lernen – führen Sie sich das Ergebnis vor Augen, wenn ein Läufer nicht konsequent und diszipliniert vor einem Wettkampf trainiert: Die anderen machen das Rennen und er rangiert dann meist nur unter ferner liefen. Das gilt genauso im Business: Die Eigenschaften Konsequenz und Disziplin machen Sie zur Top-Führungskraft und zum Erfolgsmenschen.

Wichtig: Ihr stringentes Führen ist nicht zu vergleichen mit einem tyrannischen Despoten, der selbst bei kleinsten Fehlern mit eiserner Hand drakonische Strafen verhängt. Ganz im Gegensatz dazu handelt es sich bei konsequenter Führung zuallererst um das Festlegen und Einhalten klarer Führungs- und Teamregeln.

Hier einige Beispiele:

• Wir erreichen gemeinsam unsere klaren Ziele.
• Wir kommunizieren offen und klar miteinander.
• Wir geben uns regelmäßig konstruktives Feedback.
• Wir halten ein Versprechen ein, wenn wir es zugesagt haben.
• Wir gehen respektvoll und fair miteinander um.
• Wir bereiten unsere Besprechungen sorgfältig vor, fangen pünktlich und vollzählig ohne Smartphone an, erstellen ein Ergebnisprotokoll und hören pünktlich wieder auf.
• Wir halten die vereinbarten Regeln strikt und konsequent ein.

Beispielsweise habe ich einmal als Angestellter meinen Geschäftsführer nach der in Aussicht gestellten Gehaltserhöhung gefragt, an die er sich dann nur noch schemenhaft erinnern konnte und mein Ansinnen ablehnte: Damit war mein Verhältnis zu ihm gestört. Das ist Wortbruch, das ist nicht konsequent – wenn Sie langfristig überdurchschnittlich erfolgreich sein wollen, dann geht das gar nicht!

Der entscheidende Punkt ist allerdings, dass die Mitarbeiter Ihnen auf der Nase herumtanzen werden, sobald sie mitbekommen, dass Sie sich pflaumenweich verhalten, selbst wenn sie wiederholt die Regeln nicht einhalten.

Wahrscheinlich werden Sie auch Situationen erleben, in denen Sie sich schwertun, Ihrem Mitarbeiter gegenüber konsequent zu sein: Tun Sie es dennoch! Denn wenn Sie keine Konsequenzen ziehen, bekommen Sie gleich zwei Quittungen dafür:

1. Ihre Mitarbeiter werden Ihnen nicht mehr vertrauen und
2. Sie werden sich selbst nicht mehr vertrauen – das ist noch bitterer!