Selektive Wahrnehmung
Es ist erstaunlich, wie der Filter des Interesses auf die selektive Wahrnehmung von Fakten wirkt.
Peter Cerwenka, österreichischer Verkehrswissenschaftler
Können Sie sich noch an die Übung Charley Whoop erinnern?
Unser erster Eindruck wird maßgeblich durch die selektive Wahrnehmung beeinflusst. Das heißt, wir nehmen nur bestimmte Aspekte des Mitarbeiters wahr und blenden andere aus. Dieses Beachten schafft Verstärkung: Wenn Sie sich auf die positiven Seiten eines Mitarbeiters konzentrieren, so werden diese deutlich sichtbar. Suchen Sie nach negativen Seiten, finden Sie diese genauso zuverlässig.
Das menschliche Gehirn ist nicht in der Lage, alle einwirkenden Informationen gleichzeitig bewusst zu erfassen. Dinge, die das eigene Weltbild bekräftigen, werden stärker wahrgenommen als solche, die es beeinträchtigen. Aus diesem Grund lassen wir uns von Anreizen leiten, die unsere Anschauungen bestätigen („selektive Wahrnehmung“).
Innerhalb weniger Momente werden Eindrücke – meist unbewusst – mit bereits vorhandenen und abgespeicherten Mustern verglichen und beurteilt. Dieses Beurteilungssystem ist verantwortlich für Ihre weitere Wahrnehmung, die vornehmlich die einmal getroffene Bewertung bestätigt.
Vereinfacht dargestellt heißt das: Landet ein Mitarbeiter nach wenigen Sekunden in Ihrer Gehirn-Schublade mit der Aufschrift „sympathisch“, halten Sie im Gesprächsverlauf unbewusst Ausschau nach weiteren Argumenten für dieses Vorurteil.
Sortieren Sie ihn hingegen in die Schublade „unsympathisch“, suchen Sie auch in diesem Fall nach entsprechenden Beweisen. Aus dem ersten Eindruck kann auf solche Weise leicht eine sich selbst erfüllende Prophezeiung entstehen.