Vielleicht kennst du diesen kurzen Dialog:
„Deiner Körpersprache nach zu urteilen ist heute nicht so unbedingt dein Tag, kann das sein?“
„Was hat mich verraten?“
„Die Axt.“
Nicht immer ist Körpersprache so eindeutig wie in diesem kleinen Beispiel und es lohnt sich, auch die Feinheiten der körpersprachlichen Signale zu kennen, um außergewöhnlich erfolgreiche Gespräche führen zu können.
Handlung wird allgemein besser verstanden als Worte. Das Zucken der Augenbraue, und sei es noch so unscheinbar, kann mehr ausdrücken als hundert Worte.
Charlie Chaplin
Mach dir als Erstes klar: Mit dem Mund können wir lügen – der Körper sagt immer die Wahrheit. Und der Körper spricht ständig, ob du willst oder nicht. Auch wenn du nichts sagst – dein Körper spricht einfach weiter. Zur Körpersprache zählen insbesondere (in der Reihenfolge ihrer Bedeutung) …
- Mimik (das sind die sichtbaren Bewegungen der Gesichtsoberfläche, kurz: Veränderungen der Miene),
- Gestik (damit ist die Gesamtheit der Gesten gemeint, die als Arm- und Handbewegungen deine Sprache begleiten oder manchmal ersetzen),
- Körperhaltung (in Kurzform ist damit gemeint, ob du beispielsweise mit hängenden Schultern oder aufrecht mit einer geraden Haltung mit jemandem sprichst) und
- Kleidung (die künstliche Hülle, die deinen Körper umgibt; kurz: das, was du anhast).
Worauf es bei der Körpersprache ankommt
Diese Signale der Körpersprache deines Gegenübers geben viel darüber preis, was der andere gerade denkt und fühlt. Wenn du also diese Signale zu lesen weißt, kannst du deinen Gesprächspartner bis ins Detail entschlüsseln. Und wenn dir außerdem klar ist, dass du selbst umso glaubwürdiger, authentischer und vertrauensvoller wirkst, je besser deine eigene Körpersprache und Stimme mit deinen Aussagen übereinstimmen, dann verfügst du über ein robustes Fundament für einen außergewöhnlich starken und erfolgreichen Auftritt. Mach dir vor deinen Gesprächen immer wieder aufs Neue bewusst, dass es in erster Linie auf deine Körpersprache, dann auf deine Stimme und erst anschließend auf dein gesprochenes Wort ankommt. Das gilt für Small Talk, Verhandlungen, Mitarbeitergespräche genauso wie für die Gespräche mit deinem Partner, den Freunden und deinen Kindern. In diesem Blogbeitrag erfährst du, …
- worauf es bei der Körpersprache ankommt, um bei deinen Gesprächspartnern einen starken Eindruck zu hinterlassen und
- wie du seine Körpersprache besser deuten kannst.
Die wichtigsten Körpersprache-Regeln für einen starken Eindruck
Was wir sind, sind wir durch unseren Körper. Der Körper ist der Handschuh der Seele, seine Sprache das Wort des Herzens. Jede innere Bewegung, Gefühle, Emotionen, Wünsche drücken sich durch unseren Körper aus.
Samy Molcho, israelisch-österreichischer Körpersprache-Experte
Fast 90 Prozent aller über die Sinnesorgane aufgenommenen Informationen nimmst du über den Sehsinn wahr – deswegen werden wir Menschen auch gern Augentiere genannt: Pro Sekunde gelangen circa 10.000.000 Bits über die Augen ins Gehirn. Das entspricht ungefähr einem Datenvolumen von 10.000 Buchseiten. Logischerweise ist es daher vor allem dein Äußeres, mit dem du Sympathie oder Ablehnung hervorrufst. Um also einen ersten guten Eindruck beim Gesprächspartner zu hinterlassen, beachte folgende Regeln:
- Hab ein waches Auge auf alles, was dein Gesprächspartner wirklich von dir sehen kann: Pflege also speziell deine Haare, dein Gesicht und deine Hände, sie sind meist das Einzige, was nicht von deiner Kleidung verdeckt wird.
- Wichtig sind eine offene Körpersprache und eine aufrechte Haltung: So wirst du eher als aufgeschlossene und aufrechte Persönlichkeit wahrgenommen.
- Halte Blickkontakt: Starr den anderen allerdings nicht andauernd an, sondern lass deine Augen wandern. Statt dem Gesprächspartner immer in die Augen zu schauen, kannst du den Blick auch mal auf seine Nase oder seine Augenbrauen richten.
Der Klang der Stimme verrät den Zustand der Seele.
Helmut Glaßl, deutscher Maler und Aphoristiker
- Verändere beim Sprechen Lautstärke, Betonung und Redegeschwindigkeit: Damit wirkst du interessanter. Probier das mal mit dem einfachen Begriff “Ja” aus und lass dich überraschen, was du aus diesem Wörtchen alles herauskitzeln kannst.
- Statt mit hängenden Schultern und schlaffen Armen zu sprechen, bring besser deine Arme und Hände beim Reden zum Einsatz: Kommentiere und unterstreiche so deine Aussagen, das wirkt engagierter. Rede mit Händen und Armen oberhalb deiner Gürtellinie – dies wird unbewusst als positiver Bereich aufgefasst. Auch eine lebhafte Mimik wirkt sympathisch (wenn du ein eher temperamentvoller Typ bist und es zur dir passt). Sie signalisiert deinem Gesprächspartner, dass du dich für ihn und sein Thema interessierst.
- Steh mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen: Du hast dann einen festen Standpunkt und trittst souverän auf.
- Beobachte auch aufmerksam die Körpersprache deines Gegenübers: Sie ist Ausdruck seiner Seele! Gespräche verlaufen leichter, harmonischer und erfolgreicher, wenn du sie interpretieren kannst.
Unbewusste und bewusste Wahrnehmung pro Sekunde nach Sinnesorganen
Tabelle nach Tor Nørretranders, dänischer Wissenschaftsjournalist und Sachbuchautor
Das Händeschütteln stammt aus dem Mittelalter. Unsere Ahnen machten über den Händedruck deutlich, dass sie in ihrer rechten Hand keine Waffe trugen. In westlichen Ländern signalisierte in der Vor-Corona-Zeit ein kräftiger Händedruck – insbesondere unter Männern – Selbstvertrauen, Willensstärke und Durchsetzungskraft. Wer dagegen einen sehr schwachen Händedruck hatte, wurde als unsicher und nachgiebig wahrgenommen.
Deine Körpersprache sagt mehr als viele Worte
Ein freundliches Lächeln ist eine Weide für die Augen und Balsam für die Seele.
Dieter Uecker, deutscher Autor
Deine Augen sind der Spiegel deiner Seele: Mit einem strahlenden Lächeln und leuchtenden Augen weckst du bei deinem Gesprächspartner Wohlwollen, ein Verlegenheitslächeln lässt dich schüchtern und unsicher erscheinen.
- Einfacher und sehr wirkungsvoller Tipp: Erinnere dich vor und auch während des Gesprächs an heitere Situationen, dein Lächeln wirkt dann authentisch. Das klingt unglaublich, wirkt aber – probier es aus!
Apropos: Dein Gesicht wird dir geschenkt, Lächeln musst du schon selbst. Für ein Lächeln setzt du weniger Muskeln ein als für ein ernstes Gesicht – und ein freundliches Gesicht kommt in den meisten Situationen besser an als ein ernstes. Lächle und die Welt lächelt zurück!
Wie du über deine Körpersprache, Stimme und Inhalte auf andere wirkst
Körpersprache muss man lesen können. Aber letztendlich bleibt es immer Interpretation.
Samy Molcho, israelisch-österreichischer Körpersprache-Experte
Körpersprache
Auch in deinen Gesprächen sagt ein Bild mehr als 1.000 Worte:
Nach einer berühmten Studie des US-amerikanischen Psychologen Albert Mehrabian nimmt dein Gesprächspartner rund 55 Prozent seiner Informationen über deine Körpersprache wahr, wenn es um die Kommunikation von Gefühlen und Überzeugungen geht. Wenn also deine inhaltliche Aussage nicht mit deiner Körpersprache kongruent (deckungsgleich) ist, dann glauben deine Gesprächspartner eher deiner Mimik und Gestik als deinem Gesagten. Aus dieser Perspektive betrachtet ist also die Körpersprache das wichtigste Element der Kommunikation, weil dein Gesprächspartner spürt, ob du zu dem stehst, was du ihm gerade sagst. Wenn beispielsweise deine Körperhaltung nicht mit deinen Inhalten übereinstimmt, irritierst du deinen Gesprächspartner und er wird eher deiner Körperhaltung glauben als deinen Worten. Zu den körpersprachlichen Signalen zählen insbesondere Mimik und Gestik sowie Körperhaltung und auch Kleidung.
Stimme
Es ist etwas Schönes um eine Stimme, die wie Musik klingt.
Otto von Leixner, deutscher Schriftsteller
Zu etwa 38 Prozent beeinflusst du deinen Gesprächspartner über deine Stimme, wenn dein Stimmklang nicht kongruent mit deinen Inhalten wahrgenommen wird: Deinem Tonfall wird dann mehr Bedeutung beigemessen als der Aussage an sich – der Ton macht also die Musik, ebenso wie lautes oder leises sowie schnelles oder langsames Sprechen und darüber hinaus das Heben oder Senken der Stimme. Aus diesem Blickwinkel ist deine Stimme das zweitwichtigste Element für deine Gespräche.
- Kurzum: Wenn deine Stimmlage nicht zum Gesagten passt, kannst du deinen Gesprächspartner nicht überzeugen.
- Oder positiv formuliert: Nur wenn Tonfall und Inhalte übereinstimmen, nimmt dir dein Gesprächspartner deine Aussagen auch ab.
Inhalte
Ehrlichkeit ist das Fundament jeder menschlichen Beziehung, im Privaten wie im Beruflichen.
Bernhard Bueb, deutscher Pädagoge und Autor
Für den Fall, dass deine körpersprachlichen und stimmlichen Signale nicht deckungsgleich mit deinen inhaltlichen Aussagen sind, vertraut dein Gesprächspartner nur 7 Prozent deinem Gesagten, also dem Inhalt. Das bedeutet allerdings nicht, dass du dich nicht mehr inhaltlich auf deine Gespräche vorbereiten sollst: Selbstverständlich bleibt der Inhalt wichtig, aber deine klare Stimme und eine deinen Aussagen entsprechende authentische Körpersprache sind noch wichtiger, um deine Gesprächspartner für dich aufzuschließen. Erst dann sind sie bereit, dir offen zuzuhören und zu vertrauen. Sei insbesondere selbst von dem überzeugt, was du sagst, nur dann kannst du deine Gesprächspartner überzeugen.
Achte darauf, dass Körpersprache, Stimme und Aussagen deckungsgleich sind
Die meisten Menschen konzentrieren sich in erster Linie bewusst auf die Inhalte. Die wesentlichen Informationen jedoch, die über Körpersprache und Stimme vermittelt werden und denen sie am meisten Glauben schenken, nehmen sie überwiegend unbewusst wahr. Was also kannst du tun, um wirkungsvoller zu kommunizieren?
- Achte darauf, dass du offen, ehrlich und authentisch bei deinem Gesprächspartner ankommst: Das ist der direkte Weg für ein faires und erfolgreiches Gespräch.
Das Große ist nicht, dies oder das zu sein, sondern man selbst zu sein.
Søren Kierkegaard, dänischer Schriftsteller
Charismatische Menschen kommunizieren authentisch und konstruktiv. Sei offen und ehrlich – und bring das Gesagte in Einklang mit deiner Körpersprache. Deine Ausstrahlung erhöhst du nicht dadurch, dass du Gesten einübst, die du nicht innerlich spürst: Wenn du dir selbst auch in den Gesprächen mit anderen treu bleibst, erkennen sie dich an deinem aufrechten Gang!
Und jetzt komm ins Handeln:
- Leg besonderen Wert auf die Pflege deiner Haare und Hände sowie deines Gesichts!
- Achte in deinen Gesprächen auf eine offene Körpersprache und aufrechte Haltung!
- Halte Blickkontakt zu deinen Gesprächspartnern!
- Trainiere bewusst deine Stimme und spiele mit deinem Stimmklang!
- Unterstreiche deine Aussagen mit Gesten, die zu dir und deinem Temperament passen!
- Steh mit Stand- und Spielbein fest auf dem Boden der Tatsachen!
- Nimm deinen Gesprächspartner aufmerksam als Ganzes wahr!
- Bring dich vor deinen Gesprächen in eine gute Stimmung, indem du dich beispielsweise an angenehme und heitere Situationen erinnerst!
- Lächle und die Welt lächelt zurück!
- Sei offen, ehrlich und authentisch in deinen Gesprächen!
- Achte darauf, dass deine Körpersprache und Stimme mit den Inhalten deiner Aussagen deckungsgleich sind!
5 Kommentare
Lieber Herr Küthe,
ich lese Ihre Beiträge sehr gern, weil immer inspirierend und viel Herzblut „gemacht“!
Lieber Herr Büttner, vielen Dank für Ihre schöne Rückmeldung, über die ich mich sehr freue :-)!
Das ist wieder ein sehr guter Beitrag. Dein Blog bietet viele wertvolle und nützliche Informationen. Das Thema Körpersprache hat mich schon immer interessiert. Vielen Dank! Ich freue mich auf den nächsten Artikel…
Vielen Dank für das schöne Feedback 🙂
Lieber Herr Küthe,
ich lese Ihre Beiträge sehr gern, weil immer inspirierend und viel Herzblut „gemacht“